Referent: Dr. Andreas Krafft, Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Zukunftsforschung

Hoffnung ist ein philosophischer und theologischer Begriff, Hoffnung kann aber auch wissenschaftlich erforscht werden. So wurde vor über 10 Jahren die Umfrage «Hoffnungsbarometer» entwickelt und seither in mehreren Ländern jeweils gegen Ende Jahr durchgeführt. Wichtige Hoffnungsträger für die Menschen sind demnach: Gesundheit, Ehe, Familie, Harmonie, Frieden, soziale Beziehungen und die Natur.
In letzten Jahren haben die Planbarkeit und die Kontrollierbarkeit abgenommen und Überlastungen zugenommen – das Leben wurde auf den Kopf gestellt. Insbesondere im Zusammenhang mit Corona, können wir Vieles nicht verstehen und vorhersagen.
Umfragen haben gezeigt, dass die heutigen 15-25jährigen mehrheitlich denken, dass es ihnen im Leben schlechter gehen wird als ihren Eltern. Das ist neu, bisher war das immer umgekehrt.
Der Referent spricht sich dafür aus, die Zukunft nicht als etwas, das auf uns zukommt und Angst macht zu erwarten, sondern, neu zu träumen, wie wir die Zukunft haben möchten und sie aktiv zu gestalten. Besser sich zu fragen, «wie soll die Zukunft sein» als «wie wird die Zukunft sein»?
Dazu hilft:
Der natürlichen Neigung, sich mit Negativem zu beschäftigen zu widersetzten und z.B. jeden Tag bewusst für 3 Dinge dankbar zu sein Destruktive Glaubenssätze über Bord werfen, mental Platz schaffen Mut haben, sich für die Zukunft etwas zu wünschen, Ziele festlegen, auf Machbares konzentrieren, Wege suchen und daran glauben, dass vieles möglich ist Gleichzeitig damit rechnen, dass es Schwierigkeiten und Widerstände geben wird und Geduld haben und Realitätssinn bewahren Vertrauen in eigene Stärken und andere Menschen haben (Einsamkeit ist ein Feind der Hoffnung) Glauben, dass nicht alles unmöglich ist
Optimismus geht davon aus, dass in der Welt alles gut und vernünftig ist und sich zum Besseren entwickelt. Hoffnung hingegen berücksichtigt, dass Dinge schlechter werden können, aber konzentriert sich auf die Möglichkeiten eines jeden, die Dinge positiv zu beeinflussen.
In den vergangenen Monaten hat der Referent viele Hoffnungsworkshops mit unterschiedlichen Personengruppen, u.a. Mittelschülerinnen und Mittelschüler durchgeführt. Sie mussten als erstes lernen, Gutes zu erkennen und dankbar zu sein. Danach wurden sie trainiert, ihre Stärken zu erkennen und Glauben an die eigene Wirksamkeit zu haben. Erst dann konnten sie Pläne für die Zukunft entwerfen.
Angst und Sorgen zu haben gehört zum Menschen. Sie begrenzen unsere Möglichkeiten, haben auch eine positive Seite, denn sie verhindern, dass wir unvorsichtig werden und uns selbst gefährden.
2022 wird das Buch «Unsere Hoffnungen, unsere Zukunft» von Dr. Andres Krafft erscheinen.