Matthias Aebersold
Selbstständig zu sein, bedeutet viel mehr, als nur fünf Tage die Woche der geschäftlichen Arbeit nachzugehen. Es ist ein Plan, den Gott für uns bereit hatte und wir dürfen in seinen Wegen unterwegs sein. Es ist ein Gewinn, nicht vorgängig finanziell, sondern auch persönlich und für die Familie.
Es war nicht mein Plan ein Business zu führen
Im Januar 2010 zog ich vom Kanton Bern in die Stadt Sankt Gallen, um zu lernen, wie man Jüngerschaft lebt und weitergibt. Ich wollte mehr Zeit haben für das Königreich Gottes, Gott lenkte mich anders als ich es erwartete. In Sankt Gallen hatte ich zuerst eine Arbeitsstelle als Anlagenbauer. In den darauf folgenden Jahren wurde ich immer mal wieder von einem Freund angestupst, ob ich nicht Interesse hätte, eine bestimmte Firma zu übernehmen, in welcher ein Nachfolger gesucht wird. Ich konnte mir das zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht vorstellen.
Anfang 2014 arbeitete ich in dieser Firma für zwei Monate und konnte mir so ein Bild machen, was diese Arbeit beinhaltet. Ich habe es nie angestrebt, ein eigenes Geschäft zu haben, trotzdem wollte ich offen sein für den Plan Gottes. Ich bewegte die Sache mit dem Herrn und mit meiner Frau, die ich 2010 kennenlernte und 2012 heiratete. Ich sagte damals zu Gott, dass ich das nicht allein machen möchte und ich dafür einen Mitarbeiter brauche. Auch da hatte mein himmlischer Vater schon eine Lösung bereit. Zeitgleich zog nämlich ein Ehepaar in unser Quartier. Sie waren ebenfalls Christen. Er war aus der Metallbranche und wurde bald mein erster Angestellter. Mit ihm gewann ich einen großartigen Mitarbeiter. So kam es, dass wir im August 2014 eine GmbH gründeten und das Produkt der oben erwähnten Firma übernehmen konnten. Parallel bekamen wir 2013, 2014 und 2016 drei wunderbare Kinder.
Wir wussten von einer zweiten Firma, die dasselbe Produkt herstellt und ursprünglich aus dem gleichen Haus kam. Unsere Firmen waren schweizweit die Einzigen mit diesem Produkt. Gott hatte schon alles vorbereitet, so dass wir bereits in den ersten Wochen mit der anderen Firma in Kontakt kamen. Die Geschäftsführer dieser Firma waren ebenfalls Christen und für uns alle war schnell klar, dass es mehr als nur eine Zusammenarbeit geben würde.
​
Da die zweite Firma ihren Sitz in Graubünden hatte, wäre es naheliegend gewesen, auch mit unserem Unternehmen dorthin zu ziehen. Während eines gemeinsamen Essens fragten wir die dortigen Geschäftsführer aber, ob sie sich auch vorstellen könnten, nach Bern zu ziehen. Die Frau des Geschäftsführers der Partnerfirma ließ dieser Gedanke nicht mehr los und Gott sprach zu ihr und sagte: "Ihr werdet innert zwei Jahren mit ihnen nach Bern ziehen". Für den Geschäftsführer der Partnerfirma, ein echter Bündner, war der Gedanke einen Moment lang fremd, aber Gott hat sein Herz innert wenigen Tagen bereit für diese Weg gemacht.
​
Zwei Jahre später, im Frühjahr 2017, haben wir die beiden Firmen fusioniert und sind in den Kanton Bern umgezogen. Dies war für uns eine Bestätigung, ein klares Zeichen, dass Gott hält, was er verspricht. (Hier muss ich anfügen, dass ich und meine Frau beide aus dem Kanton Bern kommen und irgendwie schon seit Beginn in St. Gallen innerlich spürten, dass wir wieder zurück nach Bern ziehen würden. Wir wussten nur nicht genau, wann es sein würde.) Nicht zu vergessen, dass zurück in unserem Heimatkanton, uns 2021 auch noch ein viertes Kind geschenkt wurde. Ein waschechtes „Bärnermeitschi“.
​
Schon als wir nach St. Gallen zogen, wussten wir, dass es eine Lehrzeit sein würde. Wir wuchsen in persönlichen Prozessen, lernten unseren Gott als lebendigen Gott kennen. Die Zeit in der Ostschweiz war geprägt durch wunderbare Glaubensgeschwister aus der Region, der Stadt und vor Allem von jenen aus der Nachbarschaft. Ich ging in den vergangenen Jahren durch große Lernprozesse. Selbstständig zu sein, bedeutet viel mehr, als nur fünf Tage die Woche der geschäftlichen Arbeit nachzugehen. Es ist ein Plan, den Gott für uns bereit hatte und wir dürfen in seinen Wegen unterwegs sein. Es ist ein Gewinn, nicht vorgängig finanziell, sondern auch persönlich und für die Familie.