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MARLON HEINS - Wieso Jesus kein CEO sein will

Aktualisiert: 14. Apr.

Jesus hat Dich nicht als Hilfskraft, sondern als Führungskraft eingesetzt. Einem Hilfsarbeiter muss der Chef genau sagen, was er zu tun hat. Aber Jesus sieht Dich als Stellvertreter für sich selbst. Ich möchte Dir zeigen, wie viel Jesus Dir zutraut und welche Rolle er wirklich in Deinem Unternehmen spielen will.



Immer wieder höre ich folgende Aussage von christlichen Geschäftsleuten: Jesus ist der CEO in meiner Firma. Grundsätzlich finde ich diese Aussage gut. Denn damit wird deutlich, dass christliche Geschäftsleute ihre Firmen Gott zur Verfügung stellen wollen.


Schon in meiner Zeit als Pfarrer habe ich mich gegen jede Form von christlichem Dualismus ausgesprochen. Die Meinung, dass die sogenannte «geistliche Arbeit» von Pastoren, Missionaren oder Werksleitern wichtiger wäre als die Tätigkeit in einem «weltlichen Beruf», habe ich niemals unterstützt. Auf meinen zahlreichen Besuchen bei christlichen Geschäftsleuten sehe ich es immer wieder sehr deutlich: Die gute Arbeit eines Christen im Geschäftsumfeld hat mindestens so viel Relevanz, wie die Arbeit einer gesellschaftsrelevanten Kirche.


Nichtsdestotrotz ist die Aussage, dass Jesus der CEO einer Firma ist, biblisch betrachtet nicht ganz korrekt. Und dabei geht es mir weder um Besserwisserei noch um Wortklauberei.  Mir geht es vielmehr darum zu zeigen, wie viel Jesus DIR zutraut. Einer meiner Lieblingsaussagen zu diesem Thema steht im zweiten Korintherbrief. Dort schreibt Paulus: Glaubt jemand an Jesus, dann ist er eine komplette Neuschöpfung. Das alte Wesen gehört der Vergangenheit an … Darum sind wir nun Botschafter (od. Stellvertreter) von Jesus hier auf dieser Erde (2.Kor5,17+20).


Ich glaube, dass wir als Christen wieder ganz neu erkennen dürfen: Jesus hat uns nicht als Hilfskräfte, sondern als Führungskräfte eingesetzt. Einem Hilfsarbeiter muss der Chef genau sagen, was er zu tun hat. Aber Jesus hat Dich als Stellvertreter für sich selbst eingesetzt und Dich dafür mit Vollmacht und Autorität ausgestattet. Es gibt dazu eine unfassbare Aussage in der Bibel:  Ein Mensch, der erfüllt ist vom Geist Gottes, kann selbst alles beurteilen. Er selbst wird aber von niemandem kontrolliert bzw. beurteilt …Denn WIR (als Christen) haben den SINN von Christus (1Kor2,15-16).


Auch ohne Kenntnisse der biblischen Ursprachen ist diese Aussage von Paulus bemerkenswert. Denn er schreibt hier: Du bist als Christ erfüllt mit dem Heiligen Geist und dadurch in der Lage, selbständige Entscheidungen im Sinne Jesu zu fällen. Doch wirklich spannend wird dieser Vers dann, wenn man versteht, welches griechische Wort Paulus für das deutsche Wort «SINN» benutzt hat. Im griechischen Text steht hier nämlich das Wort «NOUS». Und dieses Wort hat ein recht umfassendes Bedeutungsspektrum. Es steht für «Verstand, Denkweise, Gefühl und Verständnis». Es meint darüber hinaus die Fähigkeit «zu entscheiden, zu unterscheiden und zu beurteilen». Das, was Paulus hier also eigentlich sagt, ist folgendes: Als Christ bist Du durch den Heiligen Geist eigenständig in der Lage, zu denken, zu fühlen und zu handeln wie Jesus.


Genau hier liegt der Grund, wieso Jesus nach drei Jahren auf der Erde einfach zurückgehen konnte in den Himmel. Er wusste genau: Nach Pfingsten wären seine Jüngerinnen und Jünger in der Lage, sein Reich selbstständig und ohne weitere Unterstützung aufzubauen. Dasselbe gilt für Dich als Unternehmerin und Unternehmer: Seit Pfingsten bist auch Du in der Lage, Deine Aufgabe selbstständig zu erledigen. Jesus möchte nicht der CEO Deiner Firma sein, weil Du der CEO deiner Firma bist! Und da Du den «SINN» von Jesus hast, kannst und darfst Du Deine Firma selbstständig führen.


Vor meinem Theologiestudium habe ich einige Jahre als Pressfotograf gearbeitet. Anschliessen durfte ich eine dreijährige Ausbildung als Fotograf in einer grossen Werbeagentur absolvieren. Mein Chef und Ausbildner hiess Herr Helmis. Ich war sein letzter Lehrling. Da er nach meinem Abschluss in Pension gehen wollte, legte er grossen Wert darauf, sein gesammeltes Wissen an mich weiterzugeben.


Schon nach meinem ersten Ausbildungsjahr übergab er mir die Urlaubsvertretung für ihn. Er übertrug mir die ganze Verantwortung fürs Fotoatelier. Wenige Tage, nachdem er in Urlaub geflogen war, kam ein unerwarteter Grossauftrag, der sofort erledigt werden musste. Der Geschäftsführer der Werbeagentur kam und fragte, ob ich mir diese Aufgabe zutrauen würde. Natürlich sagte ich JA, obwohl ich innerlich alles andere als sicher war.


Die folgenden 10 Tage arbeitete ich ohne Unterbrechung. Es gab unzählige Produktaufnahmen, die anschliessend in einen Messekatalog gedruckt wurden. Ich machte alles genauso, wie Herr Helmis es mir beigebracht hatte. Und als es darauf ankam, konnte ich das Wissen abrufen.


Ich erzähle Dir von dieser Erfahrung, weil es bei Dir und Jesus genauso funktioniert. Durch sein Wort hat er Dir beigebracht, was für ihn wichtig ist. Und sein Geist leitet Dich in aller Wahrheit (Joh16,13). Du kannst und darfst ab sofort in seinem «SINN» in privaten, wie in geschäftlichen Dingen unterwegs sein, ohne, dass er Dir dabei ständig über die Schultern schauen muss.


Es gibt Christen, denen die Vorstellung nicht behagt, selbstständig entscheiden zu dürfen. Viele wünschen sich immer wieder «klare Anweisungen vom Himmel», um keine Fehler zu machen. Jesus hat in Bezug auf dieses Denken das Gleichnis von den zehn Dienern erzählt (Lk19,11f). Der Diener, der aus Angst vor Fehlern lieber nichts getan hat, kommt im Gleichnis eher schlecht weg.


Als Prediger habe ich immer probiert, Gott als liebevollen Vater darzustellen. Eines der wichtigsten Eigenschaften eines Vaters besteht darin, seine Kinder zu reifen, selbstverantwortlichen Persönlichkeiten zu erziehen (Heb6,1). Solange die Kinder klein sind, helfen Eltern bei jeder noch so kleinen Entscheidung. Aber wenn die Kinder älter werden, sollten sie nicht mehr danach fragen, was sie anziehen oder essen müssen.


Als reifer Christ braucht Dein Vater im Himmel Dir nicht mehr sagen, was Du zu tun und zu lassen hast. So wie ein irdischer Vater seinem erwachsenen Kind nicht mehr bei der Auswahl der Socken hilft, so möchte Dein himmlischer Vater Dir nicht mehr bei den täglichen Entscheidungen Deines Lebens reinreden. Du darfst der CEO in Deinem Leben und natürlich auch in Deinem Geschäft sein.


Doch, wenn Jesus nicht der CEO in Deinem Unternehmen sein will, welche Aufgabe möchte er dann übernehmen?


Nun, ich persönlich würde Jesus als Verwaltungsratspräsidenten sehen. Ich führe und er schaut mir interessiert dabei zu. Ich frage und er berät mich, wenn ich ihn frage. Ich gebe mein Bestes und er trägt gemeinsam mit mir die Verantwortung. Natürlich ist dieses Bild wie jedes Bild vereinfacht. Aber es hilft dabei, ein wenig besser zu erkennen, mit welchen Augen Jesus uns als seine Stellvertreter auf Erden sieht.


Ich hatte es weiter oben schon gesagt: Gott sieht Dich nicht als Diener, sondern als sein Kind. Jesus sieht Dich nicht als Hilfskraft, sondern als ebenbürtige Fachkraft. Du brauchst nicht für jeden Schritt um Erlaubnis bitten, sondern darfst in seinem «SINNE» Verantwortung übernehmen. Machst Du Fehler, dann erinnere Dich daran, dass Dir bereits vergeben worden ist. Und bist Du Dir nicht sicher, dann halte Rücksprache mit deinem VRP. Denn der verspricht, dass er immer bei dir sein wird, bis an das Ende dieser Welt (Mt28,20).


(Hat Dir dieser Input gefallen? Gerne erzähle ich Dir mehr darüber. Viele Christen haben ein Gottesbild im Kopf, bei dem es vor allem darum geht, keine Fehler machen zu dürfen. Viele haben Angst davor, durch falsche Entscheidungen den Segen Gottes verlieren zu können. So eine Haltung führt aber in die Unreife und damit in die Unproduktivität. Gott hat Dich nicht dazu berufen, bei jedem Schritt um Erlaubnis fragen zu müssen. Er hat Dich dazu berufen, selbstständig und eigenverantwortlich diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wenn ich Dich auf diesem Weg ermutigen darf, dann melde Dich!)

 
 
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