MANU SCHULZ - Wir sollten Menschen einfach lieb haben und nicht bekehren wollen
- Marlon Heins
- 13. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 9 Minuten
Manu ist Gründer von Cärys, einem französisches Netzwerk für Unternehmer, Führungskräfte und Verantwortungsträger. In seinem Bericht schreibt Manu darüber, wie Gott zuerst ihn verändern musste, bevor er ihn für den Aufbau von einer grösseren Arbeit gebrauchen konnte.

Mein Name ist Manu Schulz. Ich bin 40 Jahre alt, seit 19 Jahren verheiratet und habe drei Kinder. Als Webentwickler habe ich mehrere Jahre für Michelin (Michelin-Reifen) gearbeitet. Ich war schon immer ein Macher - projektorientiert, produktiv und ergebnisorientiert. Doch irgendwann wurde mir klar, wie oft ich Menschen mit meiner Art verletzte. Ich fing an zu begreifen, dass meine Projekte und Erfolge erst dann wirklich Bedeutung haben würden, wenn ich in meiner Beziehungsfähigkeit und Führsorge gegenüber anderen Menschen wachse.
Mein Veränderungsprozess geschah in mehreren Phasen: Obwohl meine Arbeit bei Michelin sehr gut lief, wechselte ich 2011 den Job, um in eine Organisation zu investieren, die christliche Inhalte in der Gesellschaft verbreitete. Ich war sehr glücklich in diesem Job, weil er meinen Werten entsprach. Aber ohne es zu merken, verletzte ich weiterhin Menschen. Eines Tages erklärte mir ein Teamkollege, dass meine Kommunikation zwar sachlich, aber taktlos und verletzend sei. Ich entschuldigte mich und überlegt, ob ich die Organsation lieber verlassen sollte. Doch anstatt meine Arbeitsstelle aufzugeben, entschloss ich mich, mit meiner Not zu Gott zu gehen. Und tatsächlich durfte ich Veränderung erleben, auch wenn ich nicht genau weiss, was Gott eigentlich getan hat. Fakt ist, dass mein Veränderungsprozess vielen Kollegen aufgefallen ist.
In der Zwischenzeit war ich stellvertretender Direktor in der Organisation geworden. Ich wurde beziehungsorientierter, was sich überall bemerkbar machte. Gemeinsam mit meiner Frau invstierten wir uns in eine Familie aus der Nachbarschaft. Doch irgendwann sagt ich zu meiner Frau: „Rebecca, wir verschwenden unsere Zeit! Unsere Nachbarn bekehren sich einfach nicht. Wir sind offensichtlich nutzlos! Hören wir auf, so viel Zeit mit ihnen zu verbringen, und machen wir etwas anderes.“ Doch meine Frau war völlig anderer Meinung und antwortete: „Ich denke, wir müssen weiterhin Zeit mit ihnen verbringen, egal, was in ihrem Leben passiert.“
Am nächsten Tag wachte ich mit zwei starken Überzeugung auf. Die erste lautete: Meine Frau hatte Recht, und ich musste meine Nächsten bedingungslos lieben, unabhängig davon, ob sie Gott in ihr Leben aufnehmen oder nicht! Die zweite Überzeugung war: Ich sollte mit meinen Nachbarn nicht mehr über Gott sprechen, sondern sie einfach gern haben. Überraschenderweise zeigte mein neues Vorgehen genau die Früchte, die ich mir all die Jahr davor gewünscht hatte. Nachdem ich aufgehört hatte, unseren Nachbarn ständig von Gott zu erzählen, fingen diese an, sich uns anzuvertrauen. Sie stellen plötzlich viele Frage, was sie vorher nie getan hatte.
Mich ermutigte diese Erfahrung so sehr, dass ich anfing, Menschen einfach nur gern zu haben, ohne sie immer wieder von meinem Glauben überzeugen zu wollen. Mit dieser neuen Art durfte ich überraschende Erlebnisse machen. Einmal war der stellvertrende Bürgermeister bei uns zum Essen. Ich hatte in spontan nach einem Treffen eingeladen. Er glaubte nicht an Gott. Ich hörte ihm an diesem Abend einfach zu und probierte ihn mit aller Kraft gern zu haben. Tatsächlich fing er an, sich zu öffnen und fragte irgendwann sogar nach Gott. Am Schluss des Abend hatte er Tränen in den Augen und wir beteten gemeinsam. Es war unglaublich! Was ich nicht gewusst hatte war, dass er sich an diesem Abend das Leben nehmen wollte. Meine Einladung hatte ihn davon abgehalten und nun durfte ich ihn zu Jesus führen.
Das Ereigniss mit dem stellvertretenden Bürgermeister führte dazu, dass ich selbst Stadtrat wurde. Zusätzlich übernahm ich das Präsidium einer kleinen Wohltätigkeitsorganisation in unserer Stadt. Innerhalb eines Jahres wuchs die Organisation von 30 auf 130 Freiwillige. Unter meiner Leitung eröffneten wir acht Zentren in der Region. Irgendwann begann ich dann, mich auch wieder in der Geschäftswelt zu engagieren. Ich gründete ein Unternehmen, dass sich mit Beratung, Auditing und Strategieentwicklung beschäftigte. Mein primäres Ziel war nicht, möglichst viel Geld zu verdienen. Stattdessen wollte ich auf die Bedürfnisse der Gesellschaft einzugehen, Menschen lieb haben und mich von Gott leiten zu lassen!
Als Summe all dieser Erfahrungen gründete ich schlussendlich das Netzwerk Cärys, dass ich bis zum heutigen Tag leite. Cärys ist ein französisches Netzwerk für Unternehmer, Führungskräfte und Verantwortungsträger. Das Netzwerk verbindet Akteure aus allen Sektoren (Wirtschaft, Gesellschaft, Familie, Landwirtschaft, Medien, Sport, Kunst & Musik, Politik). Durch die Vernetzung soll die Handlungsfähigkeiten erhöht, dass Fachwissen gebündelt und eine §gesellschaftliche Wirkung erreicht werden. Einiges bei Cärys erinnert an die Arbeit der HOPE Business Clubs bzw. der HOPE Service AG in der Schweiz.
Ich bin Gott sehr dankbar, dass er zuerst mich verändert hat, damit ich nun in seinem Sinne durch Cärys mein Land verändern kann.